Die rote Telefonzelle ist zurück
Dienstag, 12. März 2013
Jahrzehnte lang war sie ein Wahrzeichen und beliebter Treffpunkt bis sie wegen Vandalismus ihren Platz vorm Rathaus räumen musste.
So ziemlich jede Spandauerin und jeder Spandauer kannte sie: Die englische Telefonzelle vorm Rathaus. Nicht nur Jugendlichen diente sie vorm Mobilfunkzeitalter als Treffpunkt. Markant und beliebt prägte sie das Stadtbild, bis sie schließlich wegen des zunehmenden Vandalismus an ihrem alten Standort vor dem Rathaus abgebaut werden musste. Nachdem immer mehr Bürgerinnen und Bürger die Rückkehr der „alten Lady“ unter anderem in sozialen Netzwerken gefordert haben, nahmen sich das Bezirksamt Spandau, die Berliner Volksbank und die Kameradschaft der German Security Unit (GSU) – ein Verein welcher die mehreren Tausend ehemaligen Wachpolizisten vertritt, die zwischen 1950 und 1994 die damaligen britischen Militärobjekte bewachten – der Sache an.
Kein Anschluss
Da die Telekom es abgelehnt hatte, die Telefonzelle wieder als Fernsprecher zu aktivieren, wurde die Idee einer Bücherbox entwickelt. Mittels finanzieller Unterstützung der Berliner Volksbank und liebevoller Handarbeit in über 120 Arbeitsstunden durch die Firma Lutz Hegert aus Dallgow-Döberitz wurde die Telefonzelle grundlegend restauriert. Gestern war es dann so weit. Baustadtrat Carsten Röding, Stadtrat Stephan Machulik, Sascha Schönheit, Leiter des FinanzCenter Spandau der Berliner Volksbank und Gerhard Zellmer, Vereins Vorsitzende der GSU sowie Susanne Helbig, GSU-Schatzmeisterin, haben die legendäre Telefonzelle nicht vor sondern im Rathaus im Wartebereich des Bürgeramtes eingeweiht.

Umfunktioniert zur Bücherbox bietet sie den Wartenden im Bürgeramt Abwechslung. Fotos (2): Patrick Rein
Bücherbox statt Fernsprecher
Seit 1995 war die Telefonzelle aus dem Stadtbild entschwunden. Seitdem lagerte sie in ihren Einzelteilen auf der Zitadelle. An ihrem neuen Standort werden von ihr zwar keine Telefonate mehr geführt werden und auch als Treffpunkt wird die innerhalb der Räumlichkeiten des Rathauses kaum als Treffpunkt dienen. Die Gefahr an ihrem alten Platz wieder Opfer von Vandalismus werden würde, war zu groß, so dass sie nun unter anderem englische Zeitschriften und Bücher enthält, die kostenlos gegen andere ausgetauscht werden können und somit die Wartezeit beim Bürgeramt verkürzen. Baustadtrat Carsten Röding führt aus: „Ich bin sicher, dass sich dieses einzigartige Modell in einem Berliner Rathaus durchsetzen wird und zugleich dankbar für die gemeinsamen Bemühungen, die zu diesem prachtvollen Ergebnis geführt haben.“
Patrick Rein
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